Winckelmann-Gesellschaft: Neues Gemälde für Stendal erworben

Der Winckelmann-Gesellschaft ist im Frühjahr 2021 die Neuerwerbung eines wertvollen Gemäldes durch Spenden ihrer Mitglieder und durch Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt gelungen.

Das Ölgemälde zeigt den Maler und Winckelmann-Freund Adam Friedrich Oeser (1717–1799). Es handelt sich um eine hochwertige verkleinerte Kopie nach einem Gemälde von Anton Graff (1776, Musée des Beaux-Arts de Strasbourg). Sie wird Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld – einem Schüler Oesers – zugeschrieben, der sie vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts schuf. Das Porträt findet im Winckelmann-Museum seinen würdigen Platz in der ständigen Ausstellung zu Leben und Werk Winckelmanns. Die Winckelmann-Gesellschaft hofft, dass Besucher es bald persönlich in Augenschein nehmen können!

1748 verließ Winckelmann die Altmark und wurde Bibliothekar bei Graf Heinrich von Bünau in Nöthnitz bei Dresden. Dort freundete sich mit dem Maler Adam Friedrich Oeser an. 1754 zog Winckelmann ganz nach Dresden in das Haus des Künstlers. Ähnlich wie später Goethe nahm er bei Oeser Zeichenunterricht. Für Winckelmanns erfolgreiches Erstlingsbuch „Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755/1756) fertigte er die Illustrationen an. 1768, nach Winckelmanns Ermordung in Triest, entwarf Oeser ein Grabmal zu Ehren des Freundes.

Der frühklassizistische Maler Adam Friedrich Oeser schuf in Dresden vor allem Dekorationen für die Oper und Gemälde für die Katholische Hofkirche. 1764 wurde er zum ersten Direktor der Kunstakademie nach Leipzig berufen. Dort verwirklichte er mit der Bildausstattung der Nikolaikirche sein Hauptwerk.


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