Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik
St.-Georg-Straße 87
29410 Salzwedel
Telefon: 03901 323 06
E-Mail: info(at)baumkuchen-salzwedel.de
Internet: baumkuchen-salzwedel.de/
Das Backen eines Baumkuchens ist ein einzigartiges Handwerk. Man kann sich nicht als „Baumkuchen-Bäcker“ ausbilden lassen. Wer einen Abschluss als Konditor hat, kann zwar theoretisch einen Baumkuchen backen. „Aber jeder Konditor backt in seiner Ausbildung einmal einen Baumkuchen und das war’s. Den Konditor brauche ich nicht, ich brauche jemanden, der das kann“, meint Bettina Hennig, Geschäftsführerin der Salzwedeler Baumkuchenfabrik. Man muss handwerklich begabt sein, genug Kraft haben, um die zehn Kilo schwere Stange mit dem Baumkuchen anzuheben, und die Hitze des offenen Ofens aushalten können. „Dann darf es auch gern ein Maurer sein, wenn er es gut macht.“ Bettina Hennigs Vater Oskar stand noch selbst „an der Kelle“, wie es so schön heißt. Er hat in den fünfziger Jahren das Handwerk des Baumkuchenbackens gelernt, als er seine Lehre bei der Bäckerei Kruse macht. Familie Kruse ist damals im Besitz des Originalrezepts von Konditormeister Johann Schernikow, der 1807 als erster die Backanleitung für Baumkuchen niederschreibt und damit zum königlichen Hoflieferanten für Wilhelm IV. von Preußen wurde. Doch die Kruses haben es nicht leicht. Erst stirbt Familienoberhaupt Fritz Kruse, später landet seine Witwe im Gefängnis, weil sie Kunden in Westdeutschland mit Baumkuchen versorgt. Ihr Betrieb wird enteignet, nur ihre Tochter Gertrude darf weiter in der Bäckerei arbeiten. Was niemand weiß: Gertrude Kruse hütet das Buch von Schernikow und gibt es vor ihrem Tod an ihren treuen Mitarbeiter Oskar Hennig weiter.
Als die Hennigs nach der Wende beide arbeitslos werden, kommt ihnen die Idee, eine eigene Baumkuchen-Bäckerei aufzumachen. Schließlich ist Oskar Hennig nicht nur im Besitz des Originalrezepts, er hat das Handwerk meisterhaft gelernt. „Die beiden hatten nichts außer dem Buch, das Wissen und Können meines Vaters und haben bei null angefangen. Ich habe aber nie daran gezweifelt, dass sie es schaffen“, erinnert sich Bettina Hennig. Als junge Frau ging sie damals in den Westen, bis sie von ihrem Vater eine Postkarte bekam: „Wir gründen eine Firma und wollen Baumkuchen herstellen“, schrieb er knapp. Da war für sie klar, dass sie zurück nach Salzwedel muss. Sie wollte dabei sein und die Firma mit aufbauen. Die Baumkuchen-Bäckerei wird stark geprägt durch Oskar Hennig. Regelmäßig kommt er aus der Backstube heraus und sucht den Kontakt zu den Kunden, lädt spontan Gäste in seine Backstube ein. Später entstehen daraus die Führungen mit Schaubacken. Genau diese offene und herzliche Art rettet die Bäckerei vor dem Aus. Denn zu dieser Zeit lief das Geschäft so schlecht, dass die Hennigs überlegten, die Bäckerei zu schließen. Oskar Hennig führt einen interessierten Gast durch seine Backstube und unterhält sich lange mit ihm, vertraut ihm sogar an, „dass hier bald die Lichter ausgehen.“ Dieser Gast entpuppt sich als Banker, verschafft ihnen den nötigen Kredit und rettet die Baumkuchen-Bäckerei. „Ich bin zwar nicht abergläubisch, aber so ein Zufall? Das sollte so sein. Wir haben ihm jedes Jahr nach dem Weihnachtsgeschäft sein Geld und einen Baumkuchen zugeschickt. Ohne ihn hätten wir das nicht geschafft“, erzählt Bettina Hennig lächelnd. Genauso dankbar ist sie für ihre Mitarbeiter, die auch in schweren Zeiten immer zusammen und zur Firma gehalten haben. Heute hat die Bäckerei einen treuen Kundenstamm. Nicht nur im hiesigen Geschäft werden Baumkuchen gekauft, auch über den Onlineversand. Und kurz vor Weihnachten verschicken Bettina Hennig und ihre Mitarbeiter den Salzwedeler Baumkuchen in die ganze Welt.
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