Rückblick - Aussicht
Das Kunsthaus Salzwedel freut sich sehr, das umfangreiche Werk der herausragenden Künstler Ernst von Hopffgarten und Klaus Müller-Klug in einer gemeinsamen Ausstellung präsentieren zu können.
Müller-Klug und von Hopffgarten verbindet eine jahrzehntelange Künstlerfreundschaft und eine kompromisslose Suche nach künstlerischer Klarheit und Erkenntnis in Skulptur und Radierung. Darüber hinaus lässt sich ihrer beider Engagement für den Kulturraum unserer Region gar nicht hoch genug wertschätzen. Alles in allem ein zwingender Grund mit „Rückblick – Aussicht“ genau das zu tun, was der Titel proklamiert. Die Ausstellung ist ein retrospektiver Einblick in das Lebenswerk der Künstler und verweigert sich der bloßen Rückschau mit einem beschwingten Blick auf aktuelle Werke und neue Perspektiven.
Klaus Müller-Klug (geb. 1938 in Oldenburg) ist Bildhauer par excellence. Einer der 50 Zentner schwere Granitsteine mit Hammer und Meißel bearbeitet und monumentale Steinskulpturen erschafft, die vornehmlich in der Landschaft liegen, die sie hervorgebracht hat. In einer Landschaft, die gleichsam die Muse ist, die den Künstler zu küssen scheint. „Es geht gewiss um das Spannungsfeld zwischen Natur und kulturgeschichtlichen Dimensionen. Das Archaische des Materials offenbart durch bildhauerische Bearbeitung seine Nähe zum Mythos.“ (Lothar Romain) Müller-Klugs Skulpturen sind ein spannungsvolles Duett zwischen dem mythologisierenden Blick des Menschen, getrieben von der Suche nach Sinn in Form, nach Wärme, Behausung und Selbstverortung, und zwischen den natürlichen Eigenschaften des rohen Materials. In der Ausstellung „Rückblick – Aussicht“ zeigt Müller-Klug darüber hinaus neue überlebensgroße Skulpturen aus Kupfer und Aluminium, die auf einige Augen wirken müssten, wie Monumente aus Sciencefiction Filmklassikern wie DUNE oder Star Wars und die gleichsam Erinnerungen an Archetypen vergangener Kulturen wecken. Klaus Müller-Klug lebt und arbeitet in Berlin und in Lüchow-Dannenberg, wo er zusammen mit Monika Müller-Klug den Skulpturengarten Damnatz unterhält.
Ernst von Hopffgarten (geb. 1948 in Meißen) ist Bildhauer und Druckgrafiker, der in den vergangenen Jahren besonders mit seinen abstrakten schwarz-weißen Kaltnadelradierungen in Erscheinung getreten ist. Schwarz ist für den Künstler mehr als nur eine Farbe unter vielen. Schwarz und seine stufenlosen Nuancierungen im Wechselspiel mit Weiß ermöglicht dem Künstler eine radikale Abstraktion und den Betrachtenden maximale Freiheit und räumliche Tiefe bei ihren Streifzügen durch die dichten Schichten der sich überlagernden Flächen und Schraffuren. Während für den Künstler eher die Musik eine Bezugsordnung bei der Bildkomposition ist, meint das auf sich selbst zurückgeworfene Auge häufig Landschaften und Architektur zu erkennen und liegt damit weder falsch noch richtig. Denn, so Dr. Dorothée Bauerle-Willert „um dieses zu sehen, um dieses und dieses und dieses zu sehen, ist vorausgesetzt die Freiheit. Und das ist für mich einer der tiefsten Impulse der Kunst, dass sie auf die Welt blickt in Freiheit.“. Diesen Blick der Freiheit schenkt uns das Werk von Ernst von Hopffgarten. Ein Geschenk allerding, mit dem auch die Bürde einher geht, nicht bloß zu erkennen, sondern den Blick selbst formen und gestalten zu lassen. Ernst von Hopffgarten lebt und arbeitet in Trebel, Lüchow-Dannenberg.