Hansestadt Seehausen Teil von Modellvorhaben

Neue Wege für zeitgemäßes Wohnraumangebot: Bundesförderung für Kleinstadtverbund stärkt ländlichen Raum.

Als eines von vier deutschlandweiten Modellen der „Kleinstadtakademie“ erhält der Zusammenschluss der Städte Hansestadt Seehausen (Altmark) (Sachsen-Anhalt), Nieheim, Marienmünster, Schieder-Schwalenberg mit Vlotho (alle NRW) und Drebkau/Drjow (Brandenburg) eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt)“ in Höhe von rund 335.000 Euro. Die Bewilligung wurde jetzt durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ausgesprochen. Damit sollen Lösungen für die Aktivierung von Bestandsimmobilien und Flächen in den häufig leerstehenden Ortsmitten erarbeitet werden.  

Der sich durch Corona verstärkende Trend, dass Menschen Überschaubarkeit und das Leben in ländlichen, aber vitalen Gebieten suchen, bietet Chancen für Kleinstädte. Gleichzeitig gilt es, älteren Menschen passende Angebote zu machen. Das Konzept mit dem Titel „Bündnis für Wohnen im ländlichen Raum. Neue Instrumente für die Stärkung der Ortsmitte kleiner Städte und Gemeinden“ des Projektverbunds setzt da an. Durch dieses Modellvorhaben sollen attraktive Lebensumfelder in kleinen Städten geschaffen werden, um damit ganze Regionen zu stärken. 

"Dem Leerstand in der Seehäuser Altstadt gilt es entgegen zu treten. Dies muss eines der Hauptziele der Hansestadt Seehausen (Altmark) sein. Durch die Unterstützung des Bundes im Rahmen der Kleinstadtakademie und die damit einhergehende wissenschaftliche Begleitung, soll es möglich werden, ein Konzept für unsere Innenstadt zu entwickeln und dieses auszutesten. Von einer Wiederbelebung der Altstadt als Wohnort profitieren auch die örtlichen Händler und Gastronomen. Von dieser Entwicklung erhoffe ich mir eine Stärkung der Stadt als Grundzentrum, die gleichzeitig die Daseinsvorsorge in den Umlandgemeinden sichert." so Detlef Neumann, Bürgermeister der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal.

 „Mit der Bewilligung starten wir jetzt in die Umsetzung. Alle beteiligten Kommunen werden in großem Maße von diesem beginnenden Prozess profitieren. Wir wollen nachhaltige Lösungen mit Beispielcharakter entwickeln“, so Johannes Schlütz, Bürgermeister der antragstellenden Stadt Nieheim im Kreis Höxter.
 
Mit der Förderbewilligung für die Pilotphase bis März 2023 startet der Projektverbund jetzt mit der Entwicklung zukunftsfähiger Nutzungsmodelle für Flächen und Bestandsimmobilien in den Ortskernen der beteiligten sechs Kommunen, die mit Leerstand vieler Wohn- und Geschäftshäuser in der historischen Ortsmitte kämpfen. Es gilt, neue Wohnmodelle zu entwickeln, die im Altbestand umsetzbar sind. Damit sollen gute Rahmenbedingungen für private Initiative und Investition geschaffen werden, der Ortskern wird wieder attraktiver und mit Leben gefüllt.

„Kleine Kommunen sind mit einer solchen Projektentwicklung allein oft überfordert. Die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit macht die Kommunen handlungsfähig. Durch die bundesweite Vernetzung können wir auch von guten Beispielen andernorts lernen“, erläutert Annette Nothnagel. Als begleitende Projektagentur fungiert die OstWestfalenLippe GmbH. Das Vorhaben soll ein Projekt der REGIONALE 2022 werden. Ziel ist damit auch, den Wissenstransfer für andere interessierte Kleinstädte in OWL herzustellen. 

Die sechs beteiligten Städte werden sich unter wissenschaftlicher Begleitung in Workshops zusammenfinden und die konkreten Nutzungsbedarfe untersuchen. Dabei wird auch konkret mit den Menschen vor Ort gearbeitet. Für die wissenschaftliche Begleitung sind die Ruhr-Universität Bochum/InWIS (Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung) sowie die Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (Fachbereich Wirtschaft, Innovation & Raumentwicklung) beteiligt. Die daraus resultierenden Handlungsoptionen könnten die Kommunen dann vor Ort testweise umsetzen. Sind die Tests in den Städten erfolgreich, sollen sie als Muster für andere Kleinstädte dienen.


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